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Helga König und Simone Langendörfer im Gespräch mit Wulfing von Rohr, dem deutsch-österreichischen Fernsehjournalisten, Astrologen, Sachbuchautor und Übersetzer.

Lieber Wulfing von Rohr, Sie sind deutsch-österreichischer Fernsehjournalist, Astrologe, Sachbuchautor und Übersetzer, außerdem  Organisator, Moderator und Seminarleiter für Kongresse und Konferenzen zum Kulturaustausch, zu Friedensthemen und Spiritualität. Es freut uns, dass Sie sich bereit erklärt haben, an unserem Interviewprojekt "Wann ist eine Kindheit kindgerecht?" teilzunehmen.

Helga König: Werden Kinder heute extrem auf Leistung "gedrillt" und falls ja, wodurch entsteht dieser Leistungsdruck?

 Wulfing von Rohr
Foto: www.siebinger.com (2015)
Wulfing von Rohr: Weiß ich nicht wirklich, aber es scheint mir, dass mit zunehmenden Anforderungen wie Zugangsprüfungen, Numerus Clausus, Markendruck um „dazu zu gehören“ usw. schon ein höherer Leistungsdruck besteht als in meiner Kindheit (ich bin Jahrgang 1948; 8. von neun Kindern einer Flüchtlingsfamilie). Wir haben noch eine recht gute Allgemeinbildung erfahren, ohne Fokus auf „nützliche“ Fähigkeiten.

Simone Langendörfer: Was heißt für Sie Kindsein und meinen Sie, dass „Kindsein“ in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts einfacher war?

Wulfing von Rohr:  Kindsein bedeutet für mich, mich ausleben und erfahren zu können, spielerisch das Leben zu erkunden und mich selbst.  Auf jeden Fall war es (aus meiner Sicht) in den fünfziger und sechziger Jahren einfacher und vor allem schöner, Kind bzw. Jugendlicher zu sein. Auch wegen noch bestehender Zukunftsperspektiven und geringerer wirtschaftlicher Not. 

 Helga König
Helga König: Was müsste sich in den Schulen ändern, um Kinder wirklich glücklich zu machen?

Wulfing von Rohr: Mehr Freiräume zeitlicher und inhaltlicher Art. Weniger "Drill". Verbot von Handys, Zigaretten, Markenlogos … 


Simone Langendörfer: Welche Rolle spielen Eltern beim Thema "Doping für Kinder"?


Wulfing von Rohr: Das kann ich nicht beurteilen. 

Helga König: Weshalb sind so viele Kinder trotz materiell guter Bedingungen unglücklich?

Wulfing von Rohr: Weil das Herz nicht angesprochen ist, weil die Seele nicht ermuntert wird, sich zu entfalten. Weil sowohl die emotionale als auch die spirituelle Dimension des Lebens zu kurz kommen.

Simone Langendörfer: Sollten Eltern den Ärzten mehr misstrauen, wenn es um das Wohl ihrer Kinder geht?

Wulfing von Rohr
Foto: www.siebinger.com (2015) 
Wulfing von Rohr: "Misstrauen" – Nein! Aber darauf bestehen, Gespräche auf Augenhöhe zu führen und sich Zeit zu nehmen – Ja! Statt zu Ärzten auch mal zu Heilpraktikern gehen … Aktuelle Beispiele für Probleme: Ernährung und Impfen. Ärzte (ich weiß, dass dies recht pauschal klingt, aber ich habe noch nicht wahrgenommen, dass sich Ärzteverbände hier kollektiv geäußert hätten) haben noch viel zu wenig Wissen über gesunde Ernährung = wenig bis kein Fleisch und Wurst und Geflügel, wenig Fisch … möglichst regional und vielleicht sogar „bio“ … vegetarisch (es muss nicht gleich vegan sein!). Ärzte sollten die gesunde und naturnahe Ernährung viel mehr in den Mittelpunkt von Gesundheitsvorbeugung, -pflege und -heilung rücken. Und zu den Impfungen: Wenn Impfungen schützen, warum dürfen dann mancherorts "auf ärztlichen Rat" (lol) ungeimpfte Kinder nicht in die Kita? 

Helga König: Was denken und empfinden Sie, wenn sie ein depressives, ein verträumtes oder ein extrem aufgedrehtes Kind erleben?

Wulfing von Rohr: Depressives Kind: in den Arm nehmen, streicheln, singen; radfahren oder schwimmen oder über die Wiese laufen. Verträumtes Kind: wundervoll, lassen wie und wo es ist. "Aufgedrehtes" Kind (ich war selbst so): Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung geben, für Bewegung an der frischen Luft sorgen – und es "aushalten", dass manche Kinder "aufgedreht" sind. (Daraus ein "Syndrom" zu machen, das mit Medikamenten behandelt werden müsste, ist eines der größeren Verbrechen von Ärzten an Kindern und von Schulbehörden … und leider auch von Eltern.) 

 Simone Langendörfer
Simone Langendörfer: Was könnten Eltern, Lehrer und die Politik tun, damit Kindern das Lernen wieder Freude bereitet?

Wulfing von Rohr:  Eltern: Mehr Zeit mit den Kindern verbringen. Lehrer: die sollten nun wirklich von Erziehungsaufgaben bis hin zu Disziplinarmaßnahmen entlastet werden. Dass Lehrer heute "in die Pflicht" genommen werden (sollen), um Elternaufgaben zu erfüllen, ist grotesk. Notfalls z.B. erst einmal mehr Sprachunterricht für Migrantenkinder einschließlich sozialfürsorgerischen und wertkulturellen Einordnungen für unsere westliche und letztlich auch noch christlich fundierte Gesellschaft. (Ich weiß, dass diese Bemerkung manchen nicht schmecken wird – sei´s drum. "Multikulti" funktioniert nicht, wie wir leidvoll haben erfahren müssen, wenn es nicht einen Grundkonsens über Grundwerte gibt.) Politik: Alle Kitas kostenfrei stellen (halt weniger Geld für Waffen und Bankenrettung); Lehrer/innen besser bezahlen; Schulen besser ausstatten; weniger starre Vorgaben für Lernziele …

Helga König: Gibt es in Deutschland eine "Armut an Liebe und Geborgenheit"?

 Wulfing von Rohr
Foto: www.siebinger.com (2015) 
Wulfing von Rohr: Weiß ich nicht wirklich. Allgemein empfinde ich es so, dass in südlichen Ländern mehr und häufiger Gefühle zum Ausdruck gebracht werden, in nördlichen Ländern weniger. Wie geborgen sich Kindern fühlen, wenn Fernseher, Computer und Smartphone das Spielen draußen, das Kuscheln mit Eltern und das Erforschen der Natur ersetzen, ist ja offensichtlich. 

Simone Langendörfer:  Warum sind gerade in Deutschland so viele Menschen unzufrieden und unglücklich?

Wulfing von Rohr: Anspruchskultur, mangelnde Eigeninitiative, „der“ Staat, „die“ Politik etc. sollen machen. Zu wenig Sonne, zu wenig Naturerleben.

Lieber Wulfing von Rohr, wir danken Ihnen herzlich  für  das aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König, Ihre Simone Langendörfer



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